Wenn Sie denken, die Hut-Metropole Italiens mit dem Hut-Museum sei Mailand, liegen Sie falsch. Die wirkliche Hut-Hauptstadt von Italien ist Montappone. Hier ist auch das Hut-Museum. Montappone ist ein vergleichsweise kleiner Ort mit etwa 1.750 Einwohnern und liegt – wie der Name Mont-appone ja nahelegt – auf einem Hügel. Wenn Sie an der Adria von Ancona aus weiter nach Süden fahren bis Porto Sant´Elpidio und von dort dann abbiegen nach Westen ins bergige Hinterland der italienischen Region Marken, dann landen Sie nach vielen Kurven und nach etwa 40 km in Montappone.
Das ländliche Montappone ist nicht unbedingt das, was man sich unter einer Hauptstadt vorstellt. Es ist ja auch keine normale Hauptstadt, sondern die Hut-Hauptstadt Italiens. Zwischen Montappone und dem einige Kilometer entfernten Massa Fermana gibt es rund 60 Hut-Manufakturen, allein 40 davon befinden sich in Montappone. Hier werden rund 80% der italienischen Hüte gefertigt. Nicht nur für Italien, auch für das Ausland.
Hut-Museum zeigt wie Stroh zu Gold wurde
Angefangen hat alles mit Stroh, vermutlich im 17ten Jahrhundert. Warum ausgerechnet hier Hüte gefertigt wurden, kann heute niemand mehr sicher sagen. Vermutlich lag es einfach daran, dass in der Gegend unter anderem Getreide angebaut wurde. Und wo es Getreide gibt, gibt es Stroh. Da es im Sommer auch reichlich Sonne gab, wurde vermutlich das Naheliegende gemacht: Stroh zu Gold gesponnen – im übertragenen Sinn. Denn es wurde nicht gesponnen, sondern geflochten. Die Weizenhalme waren vergleichsweise dick. Sie wurden behandelt, gebleicht und zu Zöpfen geflochten. Aus den geflochtenen Zöpfen wurden Hüte genäht. Was ursprünglich für den Eigenbedarf war, wurde irgendwann zum Bestseller. Produziert wurde die Hüte zunächst für die Orte in der Umgebung und dann auch weit über den regionalen Bedarf hinaus. Gearbeitet wurde in Heimarbeit oder in kleinen Kooperativen. Wenn man sich heute alte Bilder anschaut, hat man den Eindruck, der ganze Ort war in die Hut-Produktion involviert.
Das alles und noch viel mehr zeigt das Hut-Museum in Montappone. So zum Beispiel auch, wie Stroh gebleicht und verarbeitbar gemacht wurde, indem es mit Kohle und Schwefel behandelt wurde. Für die feineren Strohhüte wurden junge, biegsame Getreidehalme verwendet. Seit einigen Jahrzehnten kommt das feine Stroh, das hier zu Hüten verarbeitet wird, aus Asien.
Ein Hut aus Spaghetti
Hut-Highlights im Hut-Museum sind – neben der geschichtlichen Darstellung – die feinen venezianischen Hüte. Nicht aus Stroh, dafür umso spektakulärer, sind die Spezial-Hüte aktueller Künstler der Region Marken – aus Blech, aus Holz, aus Glas, aus Teig, aus Spaghetti und aus Edelsteinen – echte Kunstwerke!
Zu bestimmten Terminen finden im Hut-Museum auch Veranstaltungen statt, in denen Frauen aus dem Ort vorführen, wie das Stroh geflochten wird.
Wenn ich Sie nun neugierig gemacht habe, dann schauen Sie sich einfach meinen kleinen Film an. Es ist die Kurz-Dokumentation einer Führung durch das Hut-Museum. Oder fahren Sie hin. Im Ort Montappone gibt es heute auch viele Hut-Hersteller, die nicht nur Strohhüte, sondern auch Stoff- und Filzhüte herstellen. Und Outlet-Stores gibt es auch.
Wenn Sie mehr über Montappone, das Hut-Museum oder meine Reise in die Marken wissen möchten, dann schauen Sie sich auf Youtube auch meine anderen Filme über das Museum der verrückten Hüte, über Ancona und – in Kürze – auch über meine gesamte Reise an. Oder kontaktieren Sie mich direkt per email.
Nun also viel Spaß beim Anschauen des Films über das Hut-Museum!
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